Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir . . .
(Sacharja 9:9-12)
“SIEHE!” – pass auf, scrolle nicht schnell weiter, jetzt kommt etwas Wichtiges. Meine ganze Aufmerksamkeit ist gefragt. (Wie, wenn ich etwas male und immer wieder genau hinschauen muss, auf das, was vor mir liegt. Innere Stimmen und die weite Welt werden für eine Zeitlang still.)
Dieses „SIEHE“ kündigt die Ankunft eines Königs an - bei mir. Ich habe mich von unserem Peter-Paul-Christus inspirieren lassen, ihn aber vom Zeitfenster der Passionsgeschichte, vom Altar und von der Kirche befreit. Diesen adventlichen Christus, der mir mit offenen Armen in meinem Alltag entgegenkommt, wollte ich hier darstellen.
Warum ohne Kopf? Erst mal, weil mein Bauch sagte, so soll mein Advents-Jesus sein. Die Familie war verwirrt. Benno sagte: „Der Kopf ist doch das Wichtigste, Mama!“ Ich musste auch weiter rätseln, bis ich mich an eine Lieblingsweihnachtsgeschichte aus meiner Kindheit erinnert habe. Papa Panov, ein russischer Schuster, träumt in der Nacht von Jesus. Jesus sagt ihm:
„Es ist Weihnachten.
Ich werde dich besuchen.
Aber SIEHE genau hin, denn ich werde dir nicht sagen, wer ich bin“.
Papa Panov wacht am Morgen auf und fragt sich, „Wie würde er aussehen? Würde er ein erwachsener Mann sein, ein Zimmermann – oder der große König, der er ist, Gottes Sohn? Er musste den ganzen Tag über genau aufpassen, damit er ihn erkannt, egal, wie er kommt.“ Wie die Geschichte weitergeht, kann man online finden („Papa Panovs besondere Weihnachten“ von Leo Tolstoi).
Ich möchte diesen Advent aufmerksam begehen, ohne feste Vorstellungen, wie ich dem kommenden, helfenden König begegnen werde. Damit ich ihn nicht verpasse, weil er anders als erwartet aussieht und vielleicht meinen geplanten Tagesablauf unterbricht . . .
Phoebe N.